Zurück in die Vergangenheit

Zurück in die Vergangenheit Ehemaliges Ministerium für Staatssicherheit/Amt für Nationale Sicherheit

Ja, so schlimm klingt es eigentlich nicht:

Ehemaliges Ministerium für Staatssicherheit/Amt für Nationale Sicherheit

Allerdings hieß es unter der normalen Bevölkerung ganz anders:

Das Stasigefängnis von Dresden.

Hier saßen all diejenigen ein, die sich gegen das Honeckersystem stellten. Oder einfach offen ihre ganz persönliche Meinung äußerten.

Letzten Sonntag war landesweit der Tag des offenen Denkmals. Wir waren zwar vor einigen Jahren schonmal dort. Allerdings war da unsere Große nicht mit. Und für mich war es interessant, da ich momentan mit Vorliebe verlassene Orte fotografiere.

Ja. Okay. So verlassen ist das Gebäude nun nicht. Aber es hat wirklich eine krasse Geschichte zu erzählen.

Folgendes habe ich im Stadtwiki Dresden gefunden …

Über die Gedenkstätte

Die Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung Dresden des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der Bautzner Straße ist heute Gedenkstätte. Sie ist die einzige weitestgehend original erhaltene Einrichtung ihrer Art (Untersuchungshaftanstalt) im Freistaat Sachsen. Der authentische Ort im einstigen MfS-Gebäudekomplex am Dresdner Elbhang vermittelt einen Eindruck des repressiven Umgangs der SED-Diktatur sowie ihrer sowjetischen Wegbereiter in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR mit Regimegegnern. Die Besonderheiten des Gebäudes, das darin geltende Haftregime und die menschenverachtenden Verhörmethoden erschließen sich dem Besucher im Rundgang oder in Führungen.

Ziel der Gedenkstätte ist es, an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in der SBZ und der DDR zu erinnern, die Arbeitsweise des Staatssicherheitsapparates der DDR zu erforschen und die Erkenntnisse an die Öffentlichkeit weiterzugeben.

Zur Geschichte

1945 – 1954 Das Gelände der späteren MfS-Bezirksverwaltung Dresden befand sich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Privatbesitz. Es wurde nach Kriegsende enteignet. Das ehemalige Hotel-Restaurant [Heidehof] an der Bautzner Straße diente der Sowjetischen Militäradministration (SMA) für das Land Sachsen als Hauptquartier. Im Keller ließ der sowjetische Geheimdienst (NKWD/MWD) Haftzellen einrichten….

Schon gruselig den Gang entlang zu laufen, wenn man sich überlegt was sich vor Jahren hier abgespielt hat.


Die Zelle(n) wurde u.a.von 1945-1954 für Häftlinge des sowjetischen Sicherheitsdienstes genutzt. Fünf bis sieben Häftlinge PRO ZELLE! Total menschenunwürdig!

…Zunächst wurden dort Kriegsverbrecher und ehemalige Funktionsträger des NS-Regimes inhaftiert. Bald erfolgten die Festnahmen jedoch zunehmend aus politischen Gründen. Diese Gruppe wurde unschuldig durch Sowjetische Militärtribunale (SMT) zu langjähriger Haft in Speziallagern in der SBZ bzw. sowjetischen Zwangsarbeitslagern oder zum Tode verurteilt – sie sind heute mehrheitlich rehabilitiert.


Freigangzelle – Außer frischer Luft hatten die Gefangenen auch nix weiter davon.

1954 – 1989 Ab Oktober 1953 übernahm das neu gebildete Ministerium für Staatssicherheit das Gelände von den sowjetischen Geheimdienstorganen, einschließlich der Haftzellen im Vordergebäude, und errichtete hier die MfS-Länderverwaltung Sachsen (ab 1952 Bezirksverwaltung Dresden).


Sobald 1 (!) Häftling im Gang unterwegs war, gingen in jeder Etage diese Leuchten an. Das hieß, dass alle anderen Häftlinge in ihren Zellen zu bleiben haben. Es durfte NIEMAND miteinander kommunizieren. Geschweige denn Kontakt zueinander haben.

1954 wurde der Gebäudekomplex durch die neu errichtete Untersuchungshaftanstalt (UHA) erweitert. Die hier hauptsächlich aus politischen Gründen Inhaftierten wurden in zermürbenden Ermittlungsverfahren durch die Untersuchungsabteilung des MfS vernommen. Sie wurden anschließend von DDR-Gerichten zu überwiegend mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie beispielsweise die DDR verlassen wollten oder sich kritisch über die Partei- und Staatsführung geäußert hatten.


Arrestzelle – Der blanke Boden und ein Hocker.

Zum Schlafen hat sich der Häftling auf den blanken Boden gelegt. So manches Mal wurde das Licht tagelang aus gemacht. Ich möchte mir das eigentlich überhaupt nicht vorstellen.


Fotozelle – Hier wurden Bilder der Gefangenen gemacht.


Die Nähzelle – In dieser Zelle wurde genäht und gebügelt.

1989 – heute Während der friedlichen Revolution in der DDR besetzten Demonstranten am 5. Dezember 1989 die MfS-Bezirksverwaltung Dresden, um gegen die menschenverachtenden Praktiken des MfS zu protestieren und die Vernichtung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes zu stoppen. In dieser Zeit übernahm eine Bürgerinitiative die Kontrolle über das Gelände. Die Aktenbestände der MfS-Bezirksverwaltung und -Kreisdienststellen des Bezirkes Dresden wurden in die Zellen der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt eingelagert, um sie vor weiterer Vernichtung und unbefugtem Zugriff zu sichern. 1990 wurden die Akten der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) übergeben, deren Dresdner Außenstelle zunächst ihren Sitz auf dem Gelände der Bezirksverwaltung des nunmehr aufgelösten MfS/Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) hatte. 1993 zog die Behörde in ihren heutigen Sitz auf der Riesaer Straße. Ab diesem Zeitpunkt übernahm der Sächsische Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR die Sicherung sowie die Erhaltung des Gebäudes und begann es für Besucher zu öffnen. Diese Aufgabe wurde dem 1997 gegründeten Verein „Erkenntnis durch Erinnerung e.V.“ übertragen. Seit 1999 werden regelmäßig Führungen in den historischen Räumen angeboten. Im Jahr 2003 beschloss der Sächsische Landtag, das Gebäude in die Liste der sächsischen Gedenkstätten aufzunehmen und einer breiteren Öffentlichkeit zugängig zu machen.

Also ich bin froh, dass ich sowas nicht selber erleben musste. Es war so schon nicht einfach ein DDR-Kind zu sein. Besonders wenn ein Teil der Familie offiziell ausgewandert ist, dann aber beispielsweise nicht zu meiner Jugendweihe oder zur Hochzeit des Bruders kommen darf.

Oder dass ich in so manches Ferienlager nicht fahren durfte, nur weil meine Familie nicht der Partei beigetreten ist.

Auch hatte ich mal einen Staatsbürgerkunde-Lehrer. Wir haben ihn geliebt. Warum? Weil er oft seine eigene Meinung geäußert hat. Und was ist passiert? Eines Tages kam er nicht mehr in unsere Schule. Den Rest kann sich jeder denken.

Es gab schöne Sachen in der DDR. Aber man war doch sehr eingeengt.

Was sagt ihr zu all dem? Seid ihr auch ein DDR-Kind? Habt ihr vielleicht selber Geschichten über das Stasigefängnis zu erzählen?

Ich bin gespannt auf eure Meinungen!

(Leider sind es nur Handbilder geworden. Der Akku meiner Cam hat mich im Stich gelassen.)

Textquelle: Stadtwiki Dresden